Benedikt von Nursia war Abt von Montecassino. Der "Vater des abendländischen Mönchtums", wie Benedikt auch genannt wird, und sein Zwillingsbruder Scholastika (s. 10.02.) waren um das Jahr 480 in den Bergen von Umbrien, in dem kleinen Ort Nursia, zur Welt gekommen. Zur Ausbildung ging der junge Benedikt nach Rom. Hier vermisste er bald die Abgeschiedenheit der Bergwelt seiner Heimat und fühlte sich mehr und mehr vom lauten und sittenlosen Leben seiner Mitstudenten abgestoßen. Es dauerte nicht lange und der junge Mann zog sich als Einsiedler in ein abgelegenes Tal bei Subiaco zurück. Es geschah aber, dass sich nach und nach andere Männer um den Eremiten sammelten. Auf diese Weise hatten sich im Lauf der Zeit zwölf kleine Mönchsgemeinschaften gebildet. Sie alle wurden von Benedikt organisiert. Überzeugt von dieser Form des Zusammenlebens, verließ er 529 Subiaco und gründete südlich von Rom auf einem Berg das später weltberühmt gewordene Kloster Montecassino, wo er schließlich seine Ordensregeln ausarbeitete. Sie lassen sich in ihrem Grundgedanken auf einen Satz zusammenfassen: "Ora et labora!", d.h. "Bete und arbeite!" Damit wurde im Gegensatz zum beschaulichen Klosterleben orientalischer Prägung von den Mönchen nun auch körperliche und wissenschaftliche Betätigung gefordert. Die Idee breitete sich schnell aus. Überall in Italien entstanden bald Klöster, die nach der Ordensregel Benedikts leben wollten. Sogar ein Benediktinermönch, Gregor der Große, wurde in dieser Zeit als erster seines Ordens Papst. Die Benediktinerklöster waren bald so erfolgreich, dass sie sich im Lauf der Jahrhunderte regelrecht zu Zentren von Kultur und Bildung entwickelten. Ende des 6. Jhdts missionierten Benediktiner bereits in England. In der Westkirche war die benediktinische bald zur vorherrschenden Ordensregel geworden. Der "Vater des abendländischen Mönchtums" wurde so zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten für das geistliche Leben des Mittelalters. Als er gerade vor dem Altar der Klosterkirche im Gebet versunken kniete, starb der erfolgreiche Organisator des abendländischen Klosterwesens am Gründonnerstag des Jahres 547. Beim Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg (1944) durch Bomben völlig zerstörten Klosters Montecassino wurde das verschollene Grab Benedikts wiederentdeckt.
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