Crescentia von Kaufbeuren wurde unter dem Namen Anna Höß im Jahr 1682 als Kind einer sehr armen Weberfamilie im Allgäu geboren. Bereits als junges Mädchen hatte sie den Wunsch, ins Kloster der Franziskanerinnen in ihrer Heimatstadt einzutreten. Ihre wiederholten Aufnahmegesuche wurden jedoch immer wieder abgelehnt. Da Franziskanerklöster keinerlei Besitz hatten und deshalb auf die Mitgift der Schwestern und Brüder angewiesen waren, wurden die Anträge von Anna Höß auf Aufnahme in das Kloster wohl abgelehnt, weil die Webertochter viel zu arm war. Schließlich gelang es der inzwischen 21-jährigen Anna - auf den ausdrücklichen Wunsch des Bürgermeisters, dem das Kloster viel zu verdanken hatte - doch noch in das Kloster aufgenommen zu werden. Die Oberin des Klosters ließ die körperlich schwächliche Novizin jedoch immer wieder spüren, dass ihre Aufnahme nur unter Druck zu Stande gekommen war, und bürdete ihr oft die schwersten Arbeiten auf. Zur großen Verwunderung der Mitschwestern ertrug diese allerdings alle Quälereien, ohne ein Wort der Klage. Im Laufe der Zeit drang die Kunde vom Martyrium der Dulderin auch nach außerhalb der Klostermauern. Der gesamte Fall wurde gründlich untersucht und die unwürdige Oberin schließlich abgesetzt. Die arme Webertochter jedoch wurde nun zur Novizenmeisterin und einige Jahre später im Jahre 1741 sogar zur Oberin gewählt. Das Schicksal der zarten, oft kränklichen, aber immer freundlichen Ordensfrau, die auch alle körperlichen Leiden mit unendlicher Geduld ertrug - sie soll bis an ihr Lebensende unter fast unerträglichen Kopfschmerzen gelitten haben - wurde bald auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schließlich standen auch hochgestellte Persönlichkeiten wie Kaiserin Maria Theresia, der Kurfürst von Bayern und der Kurfürst von Köln mit ihr in brieflichem Kontakt und suchten ihren Rat. Als im Jahre 1744 Mutter Crescentia im Alter von 61 Jahren starb, wurde ihr Tod von der ganzen Bevölkerung betrauert.
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