Franz von Assisi war als Sohn eines reichen Kaufmanns und seiner französischen Ehefrau aufgewachsen. Da seine Mutter ihn ganz wie einen Franzosen erzog, nannte ihn sein Vater liebevoll "Francesco", was so viel heißt, wie "mein kleiner Franzose". So wurde aus dem lebenslustigen jungen Mann, dessen Namen tatsächlich Giovanni Bernardone lautete, bald ein junger Ritter. Als er jedoch bei seinem ersten militärischen Einsatz schon früh in Kriegsgefangenschaft geriet, veränderte die folgende Kerkerhaft das Leben des verwöhnten Kaufmannssohnes von Grund auf. Er beschloss daraufhin, fortan nur noch als ein "Ritter Gottes“ wirken zu wollen, und verzichtete deshalb auch auf das reiche väterliche Erbe. Da er die Absicht hatte, stattdessen alles an die Armen zu verschenken, wurde er von seinem erzürnten Vater enterbt. So verließ Francesco seine bisherige Umgebung und begann, als "Poverello“, also als "Ärmster unter den Armen“, zu leben. Gleichgesinnte, die wie er selbst oft aus adligen und bürgerlichen Familien stammten, schlossen sich ihm bald an und zogen mit ihm predigend durch ganz Umbrien. Da jeder von ihnen zuvor hatte Armut geloben müssen, gingen sie bald dazu über, sich "Minores“, also "die Minderen“, zu nennen. Als sie im Jahre 1210 die Bestätigung durch den Papst erhielten, war dies die Geburtsstunde des ersten Bettelordens. Mit ihren eigenen Händen errichteten die Mönche bald neben der kleinen Kirche Santa Maria degli Angeli, was "Maria von den Engeln" bedeutet, ein einfaches ärmliches Häuschen, das sie Portiuncula, also "kleines Teilchen“, nannten. Dieses Häuschen entwickelte sich im Lauf der Zeit zum Stammkloster der Franziskaner. Später im Jahre 1212 gründete Francesco gemeinsam mit seiner Jugendfreundin Clara von Assisi (siehe 11.08.) einen weiblichen Zweig der Franziskaner, die Klarissinnen. Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Franz von Assisi, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit zählt, großen Einfluss auf Kirche und Gesellschaft. Es hieß, er sei von einer grenzenlosen Liebe zu allen Geschöpfen erfüllt gewesen. Nach der Überlieferung soll er sogar fähig gewesen sein, mit den Tieren zu sprechen. Als m Jahr 1224 sich bei ihm zum ersten Mal die Wundmale Christi zeigten, soll dies die erste bezeugte Stigmatisierung gewesen sein. So blieb es nicht aus, dass der charismatische Glaubensverkünder vom Volk bald wie ein Heiliger verehrt wurde. Dies führte sogar so weit, dass man ihn auf seinem Sterbelager bewachen musste, da überall "Händler“ nur darauf lauerten, von dem Heiligen irgendwelche Reliquien zu ergattern, die sie dann teuer weiter veräußern konnten. Nur zwei Jahre nach Tod von Franz von Assisi im Jahre 1226 wurde er bereits 1228 heilig gesprochen. Aus Angst vor Reliquienräubern waren seine sterblichen Überreste an einer geheimen Stelle vergraben worden und wurden erst Jahrhunderte später wieder aufgefunden. Um den Heiligen entwickelte sich nach seinem Tod bald ein Kult, der sich später in kürzester Zeit über das ganze Abendland ausbreitete. Franziskus ist Hauptpatron Italiens, Patron der Diözese Basel, der Armen, der Kaufleute, Flachshändler, Weber, Schneider, Tuchhändler, neuerdings aber auch der Sozialarbeiter und des Umweltschutzes.
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