Ignatius (Inigo) von Loyola genoss als junger adeliger Offizier aus dem spanischen Baskenland das lockere Leben eines Soldaten in vollen Zügen. Als er bei der Verteidigung der Stadt Pamplona schwer verwundet wurde und während der monatelangen Genesungszeit - ans Bett gefesselt - viel Zeit zum Lesen fand, fiel ihm ein Buch über das Leben Jesu in die Hände. Wie leer und ohne Sinn sein bisheriges Soldatenleben gewesen war, wurde ihm da schlagartig bewusst. Sobald er genesen war, begann er, Latein, die (damalige) Sprache der Schulen und der Wissenschaft, zu lernen. Er beschloss, zu studieren und machte sich dafür auf den Weg nach Paris, wo er sich mit sechs Gleichgesinnten zu einer Gemeinschaft zusammenschloss. 1534 legten alle das Gelübde der lebenslangen Armut und Keuschheit ab. Beseelt von ihrer Mission, pilgerten die Männer schließlich 1540 nach Rom. Als hier der Papst, der sie zuvor freundlich aufgenommen hatte, ihre kleine Gemeinschaft bestätigte, war der Grundstein der Societas Jesu (SJ), der "Gesellschaft Jesu" gelegt. Wesentliches Anliegen der jungen Ordensmänner - alle waren inzwischen zum Priester geweiht worden - war vor allem die Erziehung der Jugend, die Pflege von Wissenschaft und Forschung sowie die Missionen. Durch nichts sollte die Arbeit der Ordensbrüder beeinträchtigt werden. So verzichteten die Ordensgründer ganz bewusst auf starre Einrichtungen innerhalb der Gemeinschaft, ja sogar auf eine einheitliche Tracht. Stattdessen sollten geistliche Übungen (Exerzitien) den Ordensalltag prägen. Es dauerte nicht lange, da hatten die Jesuiten in den verschiedensten Bereichen des Lebens wichtige Aufgaben und einflussreiche Funktionen übernommen. Ignatius, der Verfasser der Ordenssatzung und erster Ordensgeneral der "Gesellschaft Jesu", lehnte es ganz entschieden ab, physische oder psychische Gewalt, besonders auch gegenüber "Ketzern", anzuwenden. So war es einem Jesuiten ausdrücklich untersagt, jemals Mitglied eines Inquisitionsgerichtes zu sein. In dem Bewusstsein, lieber überzeugen, als unterdrücken zu wollen,. legte Ignatius ganz besonders großen Wert auf die Predigt. Gerade dies wird als einer der wesentlichen Gründe für die erstaunlichen Erfolge des Jesuitenordens als Träger der Gegenreformation gesehen. Nicht zuletzt wegen der langen und intensiven Ausbildungszeit ihrer - zuvor sorgfältig nach ihren Fähigkeiten ausgewählten - Mitglieder wurde die "Gesellschaft Jesu" bald zu einem auf hohem geistigen und wissenschaftlichen Niveau stehenden regelrechten Eliteorden. Neben den drei üblichen Ordensgelübden (Gehorsam, Armut, Keuschheit) legen die Jesuiten - mit ihrem unbedingten Gehorsam gegenüber dem Papst - ein viertes Gelübde ab. Weltliche Herrscher begegneten ihnen deshalb später oft mit Misstrauen und es verleitete ihre Gegner dazu, die Jesuiten abschätzig als "Kettenhunde des Papstes" zu bezeichnen. 1556 starb Ignatius Loyola, der Gründer des letzten großen Ordens, in Rom. Wetterregel: "Wie's Wetter an Ignatius ist, so stellt's sich im Januar ein."
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