Johannes Nepomuk, der auch den Beinamen „Brückenheiliger“ trägt, wurde um 1350 in dem in der Nähe von Pilsen in Böhmen gelegenen Ort Pomuk als Sohn eines Amtmannes geboren. Der begabte junge Mann nahm an der 1348 gegründeten Universität in Prag - der ersten Universität im deutschsprachigen Raum - sein Studium der Theologie auf und promovierte dort. Wegen seiner überdurchschnittlichen Fähigkeiten wurde er bald zum Generalvikar der Erzdiözese Prag ernannt. Doch seine Arbeit in diesem Amt gestaltete sich wegen der wiederholten Übergriffe durch König Wenzel IV., genannt „der Faule“, dem unfähigen, gewalttätigen Sohn von Kaiser Karl IV., im Laufe der Zeit immer schwieriger. Auf Befehl des Königs wurde Johannes Nepomuk schließlich gefangen genommen und gefoltert. Im Jahre 1393 ließ man ihn dann zu einem Bündel zusammenschnüren und von der Karlsbrücke in die Moldau stoßen, wo er ertrank. Nach der Überlieferung soll dies geschehen sein, als der Priester sich weigerte, dem jähzornigen, eifersüchtigen König zu verraten, was die Königin gebeichtet hatte. Nach einem anderen, wohl eher legendenhaften Bericht soll der Priester ermordet worden sein, weil er sich für einen Koch eingesetzt hatte, der - als er eine Mahlzeit hatte anbrennen lassen - vom König zum Tod durch Verbrennen verurteilt worden war. Gesichert scheint jedenfalls zu sein, dass Wenzel IV. sich eines unangenehmen Kritikers entledigen wollte. Johannes Nepomuk wurde später als Idealgestalt des vertrauenswürdigen Priesters verehrt, dem man sich mit allen Nöten und Geheimnissen anvertrauen konnte. Sein auf der Karlsbrücke in Prag errichtetes Standbild fand zahlreiche Nachbildungen und sorgte dafür, dass er bald der beliebte „Brückenheiligen“ wurde. Johannes Nepomuk ist Patron von Böhmen, der Priester und Beichtväter, der Flößer, Schiffer und Müller sowie des Hauses Habsburg; außerdem gilt er als Schutzheiliger gegen alle Wassergefahren, vor allem aber als Schutzherr des Beichtgeheimnisses und für Verschwiegenheit. Bauernregel: „Lacht zu Nepomuk die Sonne, dann gerät der Wein zur Wonne. Bringt er Regenschwaden, so nimmt der Wein noch Schaden.“ „Heiliger Johann Nepomuk, halt’ die Regengüsse zruck!“
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