Klaus von der Flüe, genannt "Bruder Klaus", war wohl einer der letzten bedeutenden Mystiker, die das Mittelalter hervorgebracht hat. Bis heute ist er in seinem ungewöhnlichen Handeln jedoch nur schwer zu begreifen. Möglicherweise war das auch der Grund für seine späte Seligsprechung erst im Jahre 1947. Nikolaus wurde 1417 auf dem Flüeli bei Sachseln im Schweizer Kanton Obwalden geboren. Er heiratete 1444 Dorothee Wyss, mit der er im Laufe der Zeit 10 Kinder hatte. Als freier Bauer, weiser Ratsherr und gerechter Ortsrichter gehörte er bald zu den angesehensten Persönlichkeiten seiner Gegend. Umso erstaunlicher war es für seine Zeitgenossen, zu sehen, dass er nach 23 Jahren glücklicher Ehe als 50-Jähriger von einem Tag auf den anderen Frau und Kinder verließ und beschloss, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, um künftig als Einsiedler zu leben. Er glaubte plötzlich, nur noch in einem weltabgewandten Leben Erfüllung zu finden. Hoch im Gebirge, in der schwer zugänglichen Ranft-Schlucht, baute sich der Eremit eine Zelle, und lebte hier 19 Jahre lang als Bruder Klaus. Er soll in dieser Zeit keinerlei Nahrung zu sich genommen und sich ausschließlich von der Eucharistie ernährt haben, die er sonntags in der kleinen Bergkirche von Sachseln erhielt. Diese Tatsche soll sogar vom Erzbischof untersucht und bestätigt worden sein. Mehr und mehr suchten auch die Mächtigen und Einflussreichen seiner Zeit, die oft von weither angereist kamen, den Einsiedler als Ratgeber auf. Aber auch den einfachen Bergbauern seiner nächsten Umgebung stand er oft mit Rat und Tat zur Seite. Es gilt als gesichert, dass auf der so genannten "Tagsatzung von Stanz" im Jahre 1481 nicht zuletzt durch seinen Einfluss und sein hohes Ansehen sogar die Einheit der Schweizer Eidgenossenschaft gerettet werden konnte. Im Jahre 1487 starb Bruder Klaus, 70 Jahre alt in seiner Klause. Er ist Patron der Schweiz.
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