Lucia Filippini wurde 1672 in der Toskana geboren. Schon in jungen Jahren hatte sie ihre Eltern verloren. Dass sie ein ungewöhnliches Kind gewesen sein muss, ließ sich wohl bereits daran erkennen, wenn man beobachtete, wie die Dorfkinder immer wieder atemlos an ihren Lippen hingen und gebannt ihren phantasievollen Geschichtchen zuhörten. Als eines Tages der Bischof in den Ort kam, wunderte er sich nicht wenig, Alt und Jung um ein zartes Mädchen versammelt zu sehen, das die schwierigsten Katechismusfragen geschickt erklärte. Tief beeindruckt nahm der Bischof das Waisenkind mit in die Bischofsstadt und schickte es in die Dörfer der Umgebung, damit es den Kindern religiösen Unterricht erteilte. Bereits mit ihren ersten Versuchen war sie sehr erfolgreich. Oft kam es vor, dass mehr Erwachsene als Kinder der jugendlichen Lehrerin lauschten. Sie verstand es, ohne weiteres die gelehrten theologischen Weisheiten in die einfache Sprache des Volkes zu übersetzen. Immer wieder kam es vor, dass an den Orten, an denen sie einige Wochen zuvor gelehrt hatte, die Menschen völlig umgewandelt schienen. Papst Clemens XI., der davon erfahren hatte, holte die begnadete Erzieherin im Jahre 1707 nach Rom, und es dauerte nicht lange, da war sie als Lehrerin auch hier so bekannt wie in ihrer Heimat. Als man sie nach dem Grund ihres Erfolgsgeheimnisses fragte, antwortete sie: „Wer Liebe schenkt, dem wird auch Liebe gegeben.“ Im Jahre 1727 erkrankte Lucia Filippini an einem Krebsleiden, an dem sie - sie scheute sich nicht, weiter umherzureisen und ihre Mitarbeiterinnen in ihrer Arbeit zu bestärken - schließlich im Jahre 1732 starb.
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