Melanie war 383 als Tochter einer der reichsten und angesehensten römischen Senatorenfamilien in Rom geboren worden. Bereits als Kind war sie fromm und gottesfürchtig und glaubte, wegen ihres Reichtums könnte es ihr eines Tages verwehrt sein, ins Himmelreich einzugehen, weil Jesus gesagt hatte: "Eher kommt ein Kamel durch das Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel!" Als Melanie 13 Jahre alt war, wurde sie mit einem Vetter verheiratet. Sie bekam zwei Kinder, die jedoch schon kurz nach der Geburt starben. Der frühe Tod ihrer Kinder veranlasste die junge Frau - unterstützt von ihrem Ehemann - ,sich künftig nur noch sozialen Aufgaben zu widmen. Sie begann daraufhin, den von ihrem Vater geerbten, über das gesamte Römische Reich verstreuten riesigen Grundbesitz zu veräußern, um damit Notleidende zu unterstützen und für Bedürftige Unterkünfte zu schaffen. Sie kümmerte sich um Gefangene und besuchte zur Zwangsarbeit im Bergwerk Verurteilte, um ihnen ihr Los zu erleichtern. Sie kaufte wieder und wieder Sklaven frei und schenkte insgesamt 8 000 eigenen Sklaven die Freiheit. Schließlich richtete sie für bedürftige und mittellose Pilger, die nach Rom kamen, in ihrem eigenen Haus eine Herberge ein. Angesichts ihrer vielen großzügigen Wohltaten konnte sie es jedoch nicht verhindern, dass im Lauf der Zeit selbst ihr anfangs riesiges Vermögen mehr und mehr dahinschmolz - ganz zum Ärger ihrer Verwandten, die sich selbst gerne als Erben gesehen hätten und deshalb wiederholt versuchten, Melanies Freigibigkeit zu unterbinden. Schließlich war aber das gesamte Erbe verbraucht, so dass Melanie in ihren letzten Lebensjahren selbst völlig verarmt da stand. Sie starb im Jahre 439 in Jerusalem, wo sie zuletzt in einer Bretterhütte auf dem Ölberg gewohnt hatte.
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