Nikolaus Groß verdiente sich zunächst seinen Lebensunterhalt als Bergmann im Ruhrgebiet. Er trat in die christlichen Gewerkschaft ein, besuchte - um sich fortzubilden - Abendkurse und brachte es schließlich bis zum Chefredakteur des führenden Organs der katholischen Arbeiterbewegung in Westdeutschland. In dieser Funktion hatte er schon vor 1930 vor der Idiologisierung von rechts und links gewarnt und versucht, die Arbeiter durch Aufklärung von den Nachteilen einer radikalen Entwicklung zu überzeugen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde seine Zeitung verboten. Er gab jedoch bald unter einem anderen Namen eine neue Zeitung heraus, die allerdings ebenfalls immer wieder vom Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda gemaßregelt und angegriffen und schließlich 1938 konfisziert wurde. Trotz solcher Rückschläge holte sich der mutige Kämpfer gegen das Unrecht immer wieder Kraft und Rückhalt für sein politisches Engagement aus seiner Familie. Er war überzeugt davon, dass ein christliches Familienleben am besten gegen die Einflussnahme totalitärer Ideologien schützt. Bald schloss er sich - nach schweren inneren Kämpfen - der Widerstandsgruppe des "Kreisauer Kreises" an. Dabei war ihm schmerzlich bewusst, dass er damit nicht nur sich, sondern auch seine geliebte Familie gefährdete. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20.Juli 1944 fiel auch auf Nikolaus Groß ein Verdacht. Er wurde deshalb gefangen genommen und in das KZ Ravensbrück eingeliefert, von wo er nach schlimmsten Torturen schließlich nach Berlin-Tegel gebracht wurde. Erst jetzt durfte er einmal pro Woche seiner Familie schreiben, die bis dahin wochenlang nichts von ihm gehört hatte. An seine Frau schrieb er: "..Ich denke stets und immerfort mit solcher Herzinnigkeit an Dich und die Kinder, daß es manchmal das Herz nicht fassen will. Ich möchte, was ich an Kraft besitze, nur so an Liebe und Güte hingeben an Euch, meine Herzlieben. Und wenn Ihr aus meinen dürftigen Zeilen einen Gewinn ziehen wollt, dann seid einander freigebig in der Liebe, die Ihr Euch schenkt.... Wer sich mit Gott beschäftigt, hat keine Langeweile. Besonders unterhalte ich mich mit ihm über jeden Einzelnen von Euch und sage ihm dabei alles, was ich auf dem Herzen habe". Bald wurde Nikolaus Groß dem Volksgerichtshof vorgeführt, der ihn - unter dem Vorsitz des gefürchteten Roland Freisler - zum Tode verurteilte. Nur noch einmal konnte seine Frau mit ihm sprechen, dann wurde im Januar 1945 Nikolaus Groß im Gefängnis Berlin-Plötzensee - zusammen mit Graf Helmuth von Moltke, dem Anführer des "Kreisauer Kreises", und weiteren acht Widerstandskämpfern - hingerichtet.
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