Theresia von Ávila war eine bedeutende Mystikerin, Ordensgründerin und Kirchenlehrerin. Nach einer unbeschwerten Jugend war sie mit 20 Jahren in das Karmelitinnenkloster in ihrer Heimatstadt eingetreten. Schon bald erkrankte sie jedoch schwer, schwebte vorübergehend sogar in Lebensgefahr und lag lange Zeit im Koma. Nach ihrer Genesung war sie teilweise gelähmt und später längere Zeit gehbehindert. In dieser schweren Zeit hatte Theresia ihre ersten mystischen Erlebnisse, bei denen ihr Jesus als Lichtgestalt erschien. Sie schilderte diese Erlebnisse später folgendermaßen: "..Der Glanz einer solchen Vision übertrifft alles, was man sich auf Erden vorstellen kann.... Es ist ein Licht, das von dem, das man auf Erden sieht, vollkommen verschieden ist. Im Vergleich mit diesem Lichte erscheint selbst die Klarheit der Sonne dunkel..." Auf das unbeschreibliche Glücksgefühl, das sie während ihrer Vision hatte, folgte nach der Rückkehr ins normale Leben eine "tiefe Trauer des Verstoßenseins". Bemerkenswerterweise ähneln die Schilderungen der Theresia von Ávila den bekannt gewordenen Aussagen klinisch Toter, die wieder den Weg ins Leben zurückgefunden haben. Als Theresia einmal eine Vision von Höllenqualen hatte, war sie davon so sehr erschüttert, dass sie gelobte, fortan nach absoluter Vollkommenheit zu streben. Dafür jedoch erschienen der Visionärin die Regeln des Karmeliterordens zu wenig streng. Und so beabsichtigte sie, den Orden zu reformieren. Dabei stieß sie aber bei vielen ihrer Mitschwestern und vor allem auch in der Öffentlichkeit auf großen Widerstand. Man empfand es als ungeheuerlich und untragbar, dass sie öffentlich geäußert hatte: "Für die Eltern wäre es besser, ihre Töchter zu verheiraten, als sie in ein Kloster ohne Zucht und Disziplin eintreten zu lassen". Insbesondere lehnten viele die von Theresia eingeführten, allzu strengen Bußübungen für die Sünden anderer als nicht annehmbar ab. So musste sie schließlich einsehen, dass eine Gesamtreform des Ordens nicht möglich war. In Folge dieser Einsicht trennten sich bald die reformierten "Unbeschuhten" von den "Beschuhten" Karmelitinnen. Immer wieder fand Theresia neben ihren organisatorischen Aufgaben noch Zeit und Kraft für eine reiche schriftstellerische Tätigkeit. Dies brachte ihr bald den Namen "Doctora Mystica " ein. Die zierliche Frau, die Zeit ihres Lebens von gewinnender Liebenswürdigkeit und einem starken Gemeinschaftssinn geprägt war, war gleichzeitig eine Persönlichkeit von überragender Intelligenz, Organisationsfähigkeit und von einer bewundernswerten Autorität. Sie starb im Jahre 1582. Theresia ist die Patronin von Spanien, Mexiko, Neapel und der spanischen Schriftsteller sowie Schutzheilige in geistlichen Nöten, für ein verinnerlichtes, ausgeglichenes Leben und gegen Herzleiden. Bauernregel: "Zu Sankt Therese beginnt die Weinlese."
Wollen Sie auf Ihrer Webseite einen Link zu uns setzen? Bauen Sie einfach folgenden HTML-Code ein: