Wenzel war Herzog von Böhmen. Seine fromme Großmutter Ludmilla (siehe 16.09.) hatte ihn christlich erzogen. Der frühe Tod seines Vaters veranlasste Drahormira, Wenzels heidnische Mutter, mehr Einfluss über ihren Sohn zu gewinnen, der inzwischen - mit 13 Jahren - formal die Nachfolge seines Vaters als Herzog angetreten hatte. Die sich daraus entwickelnden Konflikte führten schließlich soweit, dass Wenzels Mutter aus Eifersucht und Hass ihre Schwiegermutter erdrosseln ließ. Sie erhoffte sich, dadurch die Regentschaft allein ausüben zu können. Nur dem Eingreifen des deutschen Königs war es zu verdanken, dass die machtbesessene Herzogin bewegt werden konnte, die Regierung an ihren Sohn abzugeben. Bald zeigte sich, dass der junge Herzog ein sehr besonnener Herrscher war, der seine Regentschaft mit großem Sinn für Recht und Gerechtigkeit ausübte. Er bemühte sich um eine Politik des Friedens und kümmerte sich um die weitere Christianisierung des Landes. Nicht zuletzt damit erreichte er es, das tschechische Volk an die abendländische Kulturgemeinschaft anzubinden. Als die von Wenzels Bruder angeführte nationalslawische Oppositionspartei versuchte, an die Macht kommen, um die alte heidnische Religion und Kultur zu bewahren, wurde bei den dabei geführten kriegerischen Auseinandersetzungen der beliebte Böhmenherzog im Jahre 929 ermordet.
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